Was ist Testosteron?
Testosteron ist das bei weitem wichtigste sogenannte Androgen, d.h. männliches Sexualhormon. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Geschlechtsorgane und des Sexualtriebs, aber auch bei der Ausprägung von typisch männlichen Attributen wie Haar- und Bartwuchs sowie eine tiefere Stimme. Auch ist es bekannt für seine anabole, also muskelaufbauende, Wirkung.
Auf Sportler wirkt es außerdem leistungssteigernd, indem es die Bildung roter Blutkörperchen anregt und die Knochen- und Knorpelneubildung unterstützt. Allerdings steigert ein hoher Testosteronspiegel nicht nur das sexuelle Verlangen, sondern wird auch mit erhöhter Aggression, Reizbarkeit und dominantem Verhalten in Verbindung gebracht.
Im Blut ist Testosteron größtenteils in Bindung mit einem Transportprotein namens SHBG vorhanden, frei verfügbar und damit wirksam ist es nur etwa zu 1 bis 2%.
Testosteron: Wichtig für Mann und Frau
Bei Männern wird Testosteron vor allem im Hoden gebildet, aber auch im Körper der Frau bilden Eierstöcke und Nebennierenrinde das Hormon – wenn auch in weitaus geringerer Menge. Für Frauen ist Testosteron dabei weniger ein Endprodukt, sondern viel mehr die Zwischenstufe für eine weitere Umwandlung in z.B. Estradiol, ein weibliches Geschlechtshormon.
Beeinflusst Testosteron den Muskelaufbau?
Tatsächlich spielt Testosteron eine große Rolle beim Thema Muskelaufbau, es gilt in der Fitness- und Bodybuildingszene sogar regelrecht als Wundermittel für Sixpack und unermüdliche Potenz.
Seine anabole, muskelaufbauende Wirkung regt die Proteinbiosynthese und damit das Muskelwachstum an. Das ist einer der Gründe, wieso es Männern meist leichter fällt, Muskelmasse aufzubauen und zu halten, als Frauen. Das führte bereits in den 80er Jahren dazu, dass künstlich hergestelltes Testosteron ohne androgene Wirkung, lediglich reduziert auf seine anabole Wirkung, sogenannte Anabolika, als Dopingmittel im Kraftsport verwendet werden.
Fettabbau durch Testosteron möglich?
Testosteron spielt sowohl bei der Steuerung des Kohlehydrat- und Fettstoffwechsels eine entscheidende Rolle als auch bei der Veranlagung, in welcher Form und an welcher Stelle sich Körperfett ansetzt. Also ja, ein (gesund) hoher Testosteronwert unterstützt die Fettverbrennung nachhaltig, es wird ein einigen Studien sogar davon gesprochen, dass Testosteron von elementarer Bedeutung für ein erfolgreiches Abnehmen ist.
Umgekehrt ist es aber auch so, dass ein hoher Körperfettanteil, vor allem was viszerales Fett betrifft, sich negativ auf den körpereigenen Testosteronspiegel auswirkt, da dieses Bauchfett stark hormonaktiv ist und die Umwandlung von Testosteron in Östrogene fördert – ein Teufelskreis also.
Anzeichen und Folgen von erhöhtem Testosteronwert
Für heranwachsende Männer gilt ab der Pubertät ein Testosteronspiegel von 0,1 bis 9,0 µg/l als normal, im Erwachsenenalter sind es 3,6 bis 9,0 µg/l. Für Frauen liegt der Normalwert in der Jugend bei 0,06 bis 0,50 µg/l, im Erwachsenenalter bei 0,15 bis 0,55 µg/l.
Messen lassen kann man den Testosteronwert in einer Blutuntersuchung beim Arzt, wenn durch bestimmte Erkrankungen oder Anzeichen ein Verdacht auf Testosteronmangel oder -überproduktion besteht.
Zu hoch kann der Testosteronspiegel etwa sein, wenn eine Überfunktion, oder im schlimmsten Fall sogar ein Tumor, die Hormonproduktion in den Hoden bzw. den Eierstöcken oder der Nebennierenrinde antreibt. Auch im „Steuerzentrum“ der Hormone, der Hypophyse, kann es zu Dysbalancen im Hormonhaushalt kommen.
Ein zu hoher Testosteronwert, durch eine Erkrankung oder Doping, birgt große Gefahren und kann dauerhafte Schäden verursachen. Neben Unfruchtbarkeit, Depressionen und verringerter Gedächtnisleistung steigt auch das Risiko für Herzversagen, Schlaganfall, Schilddrüsenstörungen und Tumorbildung z.B. in Leber und Prostata.
Bei Doping mit Testosteron besteht neben der Gefahr der Unreinheit des Mittels auch das Risiko drastischer Überdosierung, was sich beispielsweise in extremer Akne und in der Ausbildung einer weiblichen Brust bei Männern zeigen kann, da überschüssiges Testosteron vom Körper in weibliche Hormone umgewandelt wird.
Testosteronspiegel erhöhen
Nummer eins Ursache für einen geringen Testosteronwert: das Alter. Etwa ab dem 40. Lebensjahr ist die Produktion des Hormons bei Männern von Natur aus deutlich vermindert – ähnlich wie es bei Frauen durch niedrigere Hormonlevel in diesem Alter zu den Wechseljahren kommt.
Info: Erfahre, wie du auch im Alter noch Muskeln aufbauen kannst: Muskelaufbau im Alter: Wie du fit und gesund bleibst
Ein zu geringer Testosteronspiegel kann aber auch schon viel früher aus anderen Gründen vorliegen, wenn beispielsweise durch Schädigungen in Hoden, Eierstöcken oder Nebennierenrinde die Produktion des Hormons nur vermindert stattfindet. Auch schwere Krankheiten, übermäßiger Alkoholkonsum, Übergewicht, rasanter Gewichtsverlust und ein hohes Stresslevel kann zu verringerter Testosteronproduktion führen. Als Anzeichen für einen geringen Testosteronwert beim Mann gelten Unfruchtbarkeit, Erektionsstörungen, Müdigkeit und Lustlosigkeit.
Da ein Testosteronmangel in vielen Fällen in erster Linie ein Symptom für schwerwiegendere Krankheiten darstellt, sollte ein Arzt auf jeden Fall der Ursache des Mangels auf den Grund gehen, anstatt direkt ein Testosteronpräparat zur Behandlung zu verschreiben.
Wenn eine Krankheit als Ursache des Testosteronmangels ausgeschlossen werden kann, können als weitere Ursachen für das geringe Hormonlevel überschüssiges Bauchfett, auch Viszeralfett genannt, übermäßiger Stress oder Inaktivität in Frage kommen.
Bauchfett beispielsweise gibt unter anderem das Enzym Aromatase frei, was vorhandenes Testosteron in ein weibliches Hormon umwandeln kann.
Das heißt, es gibt hervorragende Möglichkeiten, das körpereigene Testosteronlevel recht einfach und ganz natürlich zu steigern: Regelmäßige sportliche Belastungen in Kombination mit gesunder Ernährung, genügend Schlaf und einem möglichst stressfreier Alltag können den Testosteronspiegel um bis zu 60% erhöhen und somit Wunder auf die wertvolle Männlichkeit wirken.
Fazit
Testosteron spielt in Sachen Leistungsfähigkeit und Muskelaufbau durchaus eine entscheidende Rolle, weshalb ein geringes Testosteronlevel die sportliche Leistung negativ beeinflussen kann und ein Verdacht dahingehend ärztlich abgeklärt werden sollte.
So verführerisch es allerdings klingen mag, sich von einem Arzt Testosteron verschreiben zu lassen oder sogar einfach im Internet oder im zwielichtigen Fitnessstudio um die Ecke zu kaufen, um schneller und mehr Muskelmasse aufzubauen – empfehlenswert ist dieser „leichtere“ Weg nicht. Denn sofern kein ärztlich bestätigter, zu behandelnder Testosteronmangel vorliegt, bringt die Supplementation des Hormons enorme und nicht zu unterschätzende Risiken mit sich. Im Gegenteil, bereits mit regelmäßigem Training und einem gesunden Lebensstil lässt dich der Testosteronspiegel im Blut erhöhen und das Allgemeinbefinden sowie Leistungsfähigkeit verbessern.