Was ist Magersucht?
Magersucht ist eine weit verbreitete, schwere Essstörung, die auch unter dem Namen Anorexie bekannt ist. Betroffene nehmen meist sehr stark ab, sodass die Knochen stark zu erkennen sind. Meist sind sich Erkrankte nicht über die Ausmaße der Magersucht im Klaren und wollen aufgrund psychischer Vorbelastungen sowie seelischer Probleme immer weiter abnehmen.
Eine Magersucht sollte dringend vom Arzt diagnostiziert und behandelt werden, da die Krankheit oftmals sehr langwierig ist und in schlimmen Fällen zum Tod führen kann. Da der Körper geschwächt ist und auch Bewegung je nach Ausmaß sehr schwerfallen kann, ist eine Änderung des Lebensstils oftmals nicht allein möglich.
Im Krankenhaus muss der Körper wieder langsam an die Nahrungsaufnahme herangeführt werden und auch die Bewegung wird in kleinen Schritten trainiert. Da meist auch psychische Schäden im Zusammenhang mit der Anorexie stehen, kann eine vollständige Behandlung ohne Rückfälle sehr lang dauern.
Unterschiede zwischen Magersucht & Bulimie
Vor allem in den Medien hört man immer wieder von Essstörungen, wie Magersucht und Bulimie. Gerade Top-Models oder andere vermeintliche Vorbilder sorgen insbesondere bei jungen Frauen oft für ein verkehrtes Körperbild und eine völlig falsche Selbstwahrnehmung. Schnell hören diese dann von Methoden, die auch bei den VIP’s schon für den Traumkörper gesorgt haben sollen.
Im Wahn wird dann versucht in möglichst kurzer Zeit sehr viel Gewicht zu verlieren. Schnell passiert es dann, dass der Weg in die Essstörung nicht mehr weit ist. Während man bei der Magersucht versucht, möglichst wenig bis Garnichts zu essen, wird die Bulimie meist durch das schlechte Gewissen nach der Nahrungsaufnahme bestimmt.
Oftmals wird die Bulimie durch extreme Heißhungerattacken begleitet, in denen man unverhältnismäßig viel isst. Um trotzdem nicht zuzunehmen, bedienen sich Betroffene ungesunder Mittel; Sie essen unregelmäßig, fasten immer wieder, treiben übermäßig viel Sport oder erbrechen nach dem Essen.
Genauso wie die Magersucht, sollte die Bulimie dringend professionell behandelt werden, da es sich auch hier um eine schwere körperliche und psychische Erkrankung handelt. In beiden Fällen sind die falsche Selbstwahrnehmung und äußere Einflüsse oft Ursache dieser zwei Essstörungen.
Ursachen und Symptome
Die bisher beschriebenen Krankheitsverläufe und Behandlungswege beschreiben die Magersucht in einer bereits stark ausgereiften Phase. In den meisten Fällen entwickelt sich die Krankheit jedoch schleichend und auch von außen ist sie im Anfangsstadium oft nur schwer zu erkennen. Um chronische Folgen zu vermeiden, sollte jedoch von Anfang an sensibel auf die ersten Symptome reagiert werden.
Oftmals beginnt eine Magersucht im pubertären Alter. Durch Einflüsse aus Medien oder aber dem eigenen Umfeld bekommen Jugendliche – meist Mädchen – eine falsche Wahrnehmung vermittelt und finden sich selbst zu dick oder unschön.
Oftmals fängt es mit einer Diät, übermäßig viel Sport und anderen Methoden, die zu einer Gewichtsabnahme beitragen sollen, an. Kalorien werden als Feind betrachtet und langsam wird versucht, ein möglichst hohes Kaloriendefizit aufzubauen.
Auch erbliche Veranlagungen oder traumatische Erlebnisse, wie beispielsweise Missbrauchsfälle oder Mobbing, können zu einer Magersucht führen. Selbsthass, Stress und ein stark ausgeprägter Perfektionismus sind hierbei oftmals die Ursachen für ein krankhaftes Essverhalten.
Angefangen mit der ständigen Kritik am eigenen Körper, denken Betroffene dann immer mehr über Sport, Essen und Gewichtsabnahme nach. Auch ungesunde Methoden werden in Betracht gezogen, um möglichst dünn zu sein. Der Verzicht auf Nahrung und die ständige, psychische Belastung führen dann oftmals zu Gedächtnisstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten.
Körperliche Symptome einer Magersucht sind dann unter anderem Haarausfall, ein starkes Kälteempfinden, starker Gewichtsverlust, Hautprobleme und bei Mädchen auch oftmals eine ausbleibende Periode.
Magersucht erfolgreich bekämpfen
Die Magersucht ist eine ernst zu nehmende Krankheit und wie bereits erwähnt, sollten Symptome schnell erkannt werden, um einem langen Heilungsprozess mit vielen Arztbesuchen und Krankenhausaufenthalten zu entgehen. Was man bei einer vermeintlichen oder diagnostizierten Magersucht noch beachten sollte, wird nun geklärt.
Professionelle Hilfe
Das wichtigste Vorab: Sollte die Vermutung da sein, dass eine Anorexie besteht, sollte stets zuerst ein Arzt aufgesucht werden. Auch bei Familienmitgliedern oder Bekannten, die eines oder mehrere der genannten Symptome aufzeigen, sollte schnell professionelle Hilfe hinzugezogen werden.
Betroffene erkennen oftmals nicht, in welcher Situation sie sich befinden, weswegen Hilfe von außen lebenswichtig sein kann. Bei akuten Problemen gibt es einige Anlaufstellen, die ärztliche Behandlung anbieten. Egal, ob Krankenhaus, Hausarzt beim Not-Telefon oder der Online Beratung: Diese Anlaufstellen helfen und können Erkrankte zu den besten Ärzten weiterleiten.
Info: Die Telefonnummer des Bundeszentrums für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) lautet 0221 892031. Hier kann Betroffenen schnell geholfen werden, um die nächste Anlaufstelle zu finden und in akuten Fällen erste Tipps einzuholen.
Sportliche Betätigung
Auch wenn es zunächst vielleicht kontraproduktiv erscheint, kann die sportliche Betätigung im Anfangsstadium einer Magersucht helfen, um Stress abzubauen. Natürlich sollte stets darauf geachtet werden, dass beim Sport nicht übertrieben wird und dieser nicht dazu genutzt wird, um ein noch höheres Kaloriendefizit aufzubauen.
Je nach körperlicher Verfassung sollte die Art und der Umfang des Sports natürlich vom Arzt bestätigt werden. Gerade dann, wenn der Körper bereits geschwächt ist, kann eine intensive sportliche Betätigung auch gefährlich für das Herz-Kreislauf-System sein.
Um Muskeln und ein wenig Fett aufzubauen, wird gerade nach der fortgeschrittenen Behandlung oftmals leichtes Krafttraining in Verbindung mit einer gesunden und ausreichenden Nahrungsaufnahme empfohlen, um den Körper wieder zu stärken und ein besseres Körpergefühl zu entwickeln.
Mentale Gesundheit
Da in den meisten Fällen psychische und mentale Ursachen eine Essstörung zur Folge haben, wird bei der Behandlung auch darauf geachtet, dass Erkrankte eine Psychotherapie erhalten, um über Traumata oder andere Ursachen zu sprechen und diese langfristig zu lösen.
Auch im Alltag sollte dann der Stress möglichst vermieden werden. Ausreichend viel Schlaf, Ruhe und Erholung sollten dann nicht fehlen.
Fazit
Die Magersucht ist, wie jede andere Essstörung, eine ernsthafte Erkrankung und sollte bereits bei den ersten Symptomen behandelt werden. Neben dem Gewichtsverlust erkennt man Betroffene oftmals daran, dass sie sich viele Sorgen, um den eigenen Körper machen und ein falsches Selbstbild haben. Bei der BzgA kann erste Hilfe angefordert werden aber auch der direkte Gang ins Krankenhaus sollte bei akuter Gefahr nicht lange hinausgezögert werden. Wichtig ist es, sich oder anderen potenziell Betroffenen professionelle Hilfe zu holen. Neben der ambulanten Therapie können dann auch psychische Vorbelastungen in entsprechenden Sitzungen angemessen behandelt werden. Auch wenn die Therapie oft sehr langwierig ist und mit Rückfällen verbunden sein kann, ist diese sehr wichtig. Allein können an Magersucht leidende Patienten meist keine Verbesserung der Lebenssituation erreichen und können im schlimmsten Fall an den Folgen der Magersucht sterben. Auch bei Bulimie und anderen Essstörungen sollte schnell gehandelt und professionelle Hilfe aufgesucht werden.