Wichtige Hormone zum Abnehmen

Patrick Straub
Aktualisiert am 20.06.25

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Es gibt mehrere Hormone, die einen Einfluss darauf haben, wie leicht oder schwierig ein Gewichtsverlust ist.

  • Zu ihnen zählen Leptin, Ghrelin, Insulin und Cortisol.

  • Sie suggerieren dem Gehirn Hunger oder Sättigung und erlauben oder verhindern den Fettabbau.

  • Du kannst deine Hormonspiegel durch ausreichend Schlaf und Erholung, ausgewogene Ernährung und regelmäßiges Training im Gleichgewicht halten.

  • Medikamente zum Abnehmen, die wie Hormone wirken, sind nur für schwere Fälle gedacht, da sie unangenehme Nebenwirkungen haben.

Hormone sind Botenstoffe, die dem Gehirn signalisieren, was es im Körper anordnen soll. Manche von ihnen kümmern sich um Nahrungsbedarf und Sättigung. Sind sie aus dem Gleichgewicht, kann es sein, dass sie dir das Abnehmen sehr erschweren. Du kannst sie durch gesunde Verhaltensweisen regulieren. Medikamente sind nur für Adipositas-Fälle gedacht.

So wirken Hormone auf das Abnehmen

Es sind verschiedene Hormone, vor allem Leptin und Ghrelin, die einen starken Einfluss auf unser Körpergewicht haben. Sie wirken auf den Hypothalamus im Gehirn ein und geben an, ob wir satt sind oder Hunger haben. Entsprechend steuern sie unser Bedürfnis nach Nahrungsaufnahme. Wichtig sind außerdem Insulin und Cortisol.

Leptin

Leptin wird auch als Sättigungshormon bezeichnet. Es wird überwiegend im Fettgewebe gebildet und signalisiert dem Gehirn, dass der Körper satt und gut versorgt ist. Zumindest ist das seine ursprüngliche Aufgabe. Heute, wo der Großteil unserer Lebensmittel zu zucker- und fetthaltig ist, häufen sich die Fälle von Unempfindlichkeit gegen Leptin: Speziell bei Menschen mit einem hohen Körperfettanteil, die viel Leptin ausschütten, wirkt es nicht mehr richtig. Die Folge ist, dass sie auch dann Hunger empfinden, wenn sie eigentlich gerade gesättigt sind.

Ghrelin

Ghrelin hat die gegenteilige Wirkung von Leptin: Das sogenannte Hungerhormon wird überwiegend in der Magenschleimhaut gebildet. Es signalisiert dem Gehirn Hunger, wenn über einen längeren Zeitraum keine Nahrung mehr aufgenommen wurde. Wird Ghrelin ausgeschüttet, hemmt der Körper zudem die Fettverbrennung – wer weiß, ob bald genügend Nährstoffe nachkommen!

Letztere Eigenschaft von Ghrelin ist einer der Gründe, weshalb Diäten mit einem hohen Kaloriendefizit im Normalfall zu einem Jojo-Effekt führen: Der Ghrelinspiegel steigt während der Hungerphasen stark an und kann noch monate- oder gar jahrelang erhöht bleiben. Auch das ist evolutionär bedingt: Hunger ist eine Katastrophe, an die der Körper sich lange erinnert und der er danach vorzubeugen versucht.

Info: Die Forschung zu Ghrelin sind noch relativ jung – es wurde erst im Jahr 2000 zum ersten Mal beschrieben. Im Übrigen kann es mehr als nur Hunger signalisieren: Es ist wichtig für die Knochenbildung und hat einen positiven Effekt auf den Herzmuskel.

Insulin

Insulin wird ausgeschüttet, wenn der Blutzucker hoch ist: Das Hormon sorgt für den Transport des Zuckers in die Zellen, wo er als Energie genutzt wird. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel wieder ab und mit ihm der Insulinspiegel.

Ist der Insulinspiegel hoch, wird überschüssiger Zucker ins Fettgewebe transportiert und dort eingelagert. Möchtest du abnehmen, ist es daher gut, wenn du den Anstieg deines Blutzuckers und damit auch des Hormons möglichst flach hältst. Das gelingt dir über eine ausgewogene Ernährung mit komplexen Kohlenhydraten und so wenig Zucker wie möglich.

Bei einem niedrigen Insulinspiegel greift der Körper für die benötigte Energie auch auf das Fettgewebe zurück. Ist der Spiegel hoch, wird das verhindert. Eine sehr hohe Ausschüttung, wie sie nach dem Verzehr von Süßigkeiten angeregt wird, resultiert auch in einem starken Abfall des Hormons. Dadurch kommt es zu Heißhunger. Idealerweise hältst du deinen Insulinspiegel also auf einem moderaten Level und achtest gleichzeitig darauf, wegen des Ghrelins nicht zu hungern. So gelingt dir das allmähliche Abnehmen.

Cortisol

In Normalfall ist Cortisol überhaupt kein Problem. Es handelt sich um ein Stresshormon, das ausgeschüttet wird, wenn du hellwach und reaktionsschnell sein musst. Es hilft dir in stressigen Situationen, indem es den Blutdruck erhöht, die Atmung beschleunigt und die Muskeln besser mit Nährstoffen versorgt.

Nach der Stresssituation wird Cortisol schnell wieder abgebaut – es sei denn, der Stress endet nicht. In einem solchen Fall bleibt auch dein Cortisolspiegel erhöht, und hier gehen die Probleme los: Dein Körper identifiziert eine andauernde Gefahrensituation und verteidigt seine wertvolle Energie. Das bedeutet, dass das Fettgewebe nicht angegriffen, sondern immer weiter aufgebaut wird.

Abnehmen kannst du so nicht – außerdem leidest du unter weiteren Nebenwirkungen wie Bluthochdruck, Schlafproblemen, Akne, Verstimmungen bis hin zur Depression, Muskelabbau und Anfälligkeit für Infekte. Es ist also wichtig, dass du deinen Cortisolspiegel senkst, wenn er durch Dauerstress erhöht ist. 

So kannst du deine Hormonspiegel beeinflussen

Leidest du nicht an einer Erkrankung, die eine Hormonbehandlung nötig macht, kannst du deine Hormonspiegel vor allem über deinen Lebensstil beeinflussen: Leptin und Ghrelin hältst du durch eine vielfältige, ausgewogene Ernährung im Gleichgewicht. Zudem ist es wichtig, dass du genug schläfst: Ist dein Körper müde und erschöpft, muss er seine Energie aus anderer Quelle bekommen – die Ausschüttung von Ghrelin wird angekurbelt, das Gehirn registriert Hunger und suggeriert dir, dass du essen musst.

Ein moderater Insulinspiegel entsteht auch durch eine maßvolle, ausgewogene Ernährung ohne viel Zucker. Und für einen möglichst niedrigen Cortisolspiegel solltest du ausreichend schlafen und Stress abbauen. Eine gesunde Schlafhygiene und autogenes Training helfen dir, Ruhe zu finden. Regelmäßiges Training powert dich auf angenehme Weise aus und verbessert deinen Schlaf. Zudem steigert es deinen Gesamtumsatz – du verbrennst mehr Kalorien und nimmst leichter ab als ohne Sport.

Gewichtsverlust mit Medikamenten

Medikamente zum Abnehmen wie Wegovy und Ozempic haben eine ähnliche Funktionsweise wie Leptin: Sie signalisieren dem Hypothalamus, dass du satt bist. Du hast keinen Appetit und keine Lust zu essen. Zudem sorgen sie dafür, dass die Nahrung länger im Magen bleibt. Aus diesen Gründen sind viele Abnehmwillige sehr an den Mitteln interessiert. Sie gehen allerdings mit schweren Nebenwirkungen einher und sollten daher nur adipösen Menschen verschrieben werden, die ihren Stoffwechsel ohne Hilfsmittel nicht mehr unter Kontrolle bringen können.

Wer die Mittel einnimmt, leidet oft unter Übelkeit, Erbrechen oder Durchfällen. Zudem ist die Wirkung nicht anhaltend: Setzt du das Mittel wieder ab, funktioniert dein Körper wieder wie zuvor: Du nimmst wieder zu. Die Medikamente sind teuer und die Einnahme verlangt deinem Körper einiges ab. Gesünder ist es, wenn du deine Hormonspiegel über deinen Lebensstil beeinflussen kannst.

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Die häufigsten Fragen zu den wichtigen Hormonen zum Abnehmen

Wie Hormone sich auf das Abnehmen auswirken, ist für viele unserer Leserinnen und Leser von Interesse. Die häufigsten Fragen zum Thema beantworten wir hier.

  • Welches Hormon verhindert Gewichtsverlust?

    Ernährst du dich ausgewogen und mit einem Kaloriendefizit und nimmst trotzdem zu, kann es sein, dass du an einem dauerhaft erhöhten Cholesterinspiegel leidest. Dieser verhindert, dass dein Körper das Fettgewebe angreift. Um dein Cholesterin zu senken, musst du deinen Schlaf verbessern und dein Stresslevel senken. Möglich ist auch, dass du die Ausschüttung des Hungerhormons Ghrelin langfristig verstärkt hast – das geschieht vor allem durch Crash-Diäten.

  • Welches Hormon unterstützt das Abnehmen?

    Leptin, das auch als Sättigungshormon bekannt ist, signalisiert dem Gehirn, dass du satt bist und keine Nahrung aufnehmen musst. Es wird vom Körper selbst gebildet. Um es zu unterstützen, hilft es, wenn du dich ausgewogen und mit komplexen Kohlenhydraten ernährst. Alternativ kannst du auf Kohlenhydrate auch überwiegend verzichten und proteinreiche Nahrung verzehren. Wichtig ist zudem, dass du ausreichend schläfst: Andernfalls bildet dein Körper Ghrelin, den Gegenspieler des Leptins – es signalisiert deinem Gehirn, dass du Hunger hast.

  • Welches Hormon sollte ich zum Abnehmen einnehmen?

    Idealerweise gar keins. Es gibt zwar Medikamente, die wie Hormone wirken, allerdings bringen sie unangenehme Nebenwirkungen mit sich. Sie sind teuer und haben keine Langzeitwirkung – setzt du sie ab, nimmst du wieder zu. Sie eignen sich vor allem für eine ärztlich beaufsichtigte Therapie bei an Adipositas erkrankten Menschen. Hast du lediglich ein paar Kilo zu viel auf den Rippen, solltest du deinen Hormonspiegel eher über Anpassungen deines Lebensstils ändern.

Quellen

  • https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/kunstliche-hormone-helfen-beim-abnehmen-17513.php

  • https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/stoffwechsel/leptin-und-ghrelin-so-steuern-sie-unseren-appetit/

  • https://www.fitforfun.de/news/gesunder-koerper-drei-hormone-muessen-in-balance-sein-um-abzunehmen-437812.html

  • https://www.focus.de/gesundheit/gesundleben/fitness/abnehmen-so-programmieren-sie-ihre-hormone-um_id_10838227.html

  • https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Ozempic-Fuer-wen-eignet-sich-die-Abnehmspritze-,adipositas170.html

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