Info: Selbst für diejenigen, die das Medikament verschrieben bekommen, ist es nicht ungefährlich: Es verstärkt den Knochenschwund und erhöht die Wahrscheinlichkeit von Osteoporose.
Das ist Thyroxin (T4)
Thyroxin, auch als T4 bezeichnet, ist eins der Schilddrüsenhormone. Es hat bei Erwachsenen einen erheblichen Einfluss auf den Stoffwechsel, reguliert die Körpertemperatur und unterstützt die Hirnfunktionen. Bei Embryos und Kleinkindern spielt es zudem eine entscheidende Rolle für die geistige und körperliche Entwicklung. Der größte Teil des Thyroxins wird in das kurzlebigere, aber wirksamere Schilddrüsenhormon Triiodothyronin (T3), umgewandelt. Die beiden Hormone haben die gleichen Wirkungen, T4 wirkt allerdings weniger stark.
Diese Aufgaben hat Thyroxin
T4 greift in zahlreiche Körperfunktionen ein. Es:
- reguliert die Körpertemperatur
- beeinflusst den gesamten Stoffwechsel und damit die Leistungsfähigkeit
- steigert den Blutzucker
- beeinflusst das Nervensystem
- wirkt auf die Muskulatur ein
- steigert die Empfindlichkeit der Muskelzellen für Adrenalin und Noradrenalin
- fördert den Umsatz von Phosphat und Calcium in den Knochen
Bei einem ausgewogenen Hormonhaushalt übernimmt Thyroxin also zahlreiche Aufgaben, von denen wir nichts bemerken – der Körper funktioniert, wie er soll.
So wirkt sich ein Thyroxinmangel aus
Ein Mangel an Thyroxin kommt durch eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) zustande. Diese hat zahlreiche Symptome, etwa:
- Leistungsschwäche und Energiemangel
- Müdigkeit
- Kälteempfindlichkeit
- Gewichtszunahme wegen Verlangsamung des Stoffwechsels
- Verstopfung
- niedriger Blutdruck, langsamer Herzschlag und evtl. Vergrößerung des Herzens
- Niedergeschlagenheit bis zu depressiven Verstimmungen
- häufigere Muskelkrämpfe
- Haarausfall
- Schwellungen der Haut (Myxödem)
- erhöhter Cholesterinspiegel, was später zu Arteriosklerose führen kann
- Einschränkungen der Libido, der Fruchtbarkeit und der Potenz
- Entwicklung eines Kropfes
- Zyklusstörungen
Je nach Ausprägung der Unterfunktion treten nur einige Symptome in schwachen Ausprägungen auf, die die Betroffenen im Alltag kaum behindern.
So wirkt sich ein Thyroxinüberschuss aus
Schüttet deine Schilddrüse zu viel Thyroxin aus, spricht man von einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Auch diese kann zahlreiche Auswirkungen auf Körper und Psyche haben. Zu den Symptomen zählen die folgenden:
- Bluthochdruck
- Unruhe, Nervosität, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen
- Herzrasen bis hin zu Herzrhythmusstörungen
- starkes Schwitzen und Empfindlichkeit gegen Wärme
- Durst
- Übelkeit, Durchfall und/oder Erbrechen
- Muskelschmerzen, Muskelschwäche und Muskelabbau
- Gewichtsabnahme, manchmal trotz Heißhunger wegen des beschleunigten Stoffwechsels
- Zittern
- Haarausfall
- Knochenschwund
- Zyklusstörungen
- oft Kropfbildung (bei 70 bis 90 Prozent der Betroffenen)
Auch hier ist es so, dass leicht erhöhte Werte den Alltag kaum spürbar beeinflussen, während stark erhöhte Werte ernsthaft gesundheitsgefährdend sind.
Thyroxin zum Abnehmen?
Leidet eine Person an einer Schilddrüsenunterfunktion, bekommt sie Medikamente mit dem synthetischen Stoff L-Thyroxin, der mit dem körpereigenen Stoff Thyroxin identisch ist. Dadurch kann der Hormonspiegel ausgeglichen werden. Der vorher verlangsamte Stoffwechsel wird angekurbelt, und der Körper wird das zusätzliche Gewicht, das oft mit der Schilddrüsenunterfunktion einhergeht, häufig wieder los.
Allzu viele findige Köpfe sind bereits zu dem Schluss gekommen, dass man das (mit Grund verschreibungspflichtige!) Medikament auch dann zum Abnehmen nutzen kann, wenn keine Schilddrüsenunterfunktion vorliegt. Der Gewichtsverlust setzt allerdings erst dann ein, wenn du so große Dosen nimmst, dass du eine Schilddrüsenüberfunktion künstlich herbeiführst. Diese kann mit allen oben genannten Symptomen einhergehen. Du würdest also deine physische und psychische Gesundheit aufs Spiel setzen. Darüber hinaus ist der Effekt auch noch vorübergehend. Das heißt, dass du wieder zunimmst, sobald du das Medikament absetzt.
So lässt sich die Thyroxinbildung beeinflussen
Ist deine Schilddrüsenfunktion stark aus dem Ruder gelaufen, helfen dir nur Medikamente. Hast du das Gefühl, dass du leichte Symptome hast, kannst du auch über die Ernährung einiges tun: Thyroxin wird aus der Aminosäure Tyrosin und Jodatomen gebaut. Um sicherzustellen, dass genug, aber nicht zu viel von dem Schilddrüsenhormon hergestellt wird, kannst du bei der Ernährung auf deine Jodzufuhr achten.
Lebensmittel für mehr Thyroxin
Um die T4-Produktion anzukurbeln, kannst du jodhaltige Lebensmittel zu dir nehmen, etwa
- Thunfisch, Hering, Algen und weitere Meeresfrüchte
- Brokkoli
- Geflügelfleisch
- Schokolade
- Spinat
- Steinpilze
- Sojaprodukte
- Thymian und Petersilie
Zudem kannst du mit Jod versetztes Speisesalz kaufen. So stellst du deinem Körper die Bausteine zur Verfügung, die er für die Thyroxin-Bildung benötigt.
Diese Nahrungsmittel senken die Thyroxinherstellung
Vermutest du eher eine Schilddrüsenüberfunktion bei dir, meidest du besser die oben genannten Lebensmittel.Um dem Körper nicht zu viele Bausteine für die Thyroxinbildung zur Verfügung zu stellen, setzt du auf solche Nahrungsmittel, die wenig oder kein Jod enthalten, etwa:
- viele heimische Obstsorten (beispielsweise Äpfel, Marillen, Birnen)
- Tomaten
- Reis
- Weißbrot
- Kalb- oder Rindfleisch
Passe deine Ernährung etwas an und achte darauf, ob sie Auswirkungen auf dein Befinden hat. Kannst du keine Besserung feststellen, solltest du bei Bedarf in der Arztpraxis die Konzentration der Schilddrüsenhormone untersuchen lassen.