Das ist Testosteron
Bei Testosteron handelt es sich um das wichtigste der sogenannten Androgene, also der männlichen Sexualhormone. Allerdings bedeutet das nicht, dass nur Männer es im Körper haben: Auch Frauenkörper produzieren und nutzen es, wenn auch in deutlich geringerem Maße. Bei Männern liegt der Durchschnitt des täglich hergestellten Testosterons bei rund sieben Milligramm, während Frauen nur rund ein Zehntel dieser Menge produzieren. Etwa ab dem 40. Lebensjahr beginnt die Produktion des Hormons bei beiden Geschlechtern langsam abzusinken. Eine ungesunde und passive Lebensweise verstärkt diesen Effekt.
Diese Aufgaben hat Testosteron
Testosteron ist nicht ausschließlich das Sexualhormon, das für die Ausbildung der männlichen Sexualorgane und die Spermienproduktion zuständig ist, sondern beeinflusst die Körper aller Menschen auf mehrerlei Weisen:
- Es stärkt die Motivation und die Leistungsfähigkeit.
- Es erhöht die Proteinbiosynthese.
- Es hat eine anabole Wirkung und spielt beim Muskelwachstum eine wichtige Rolle.
- Es unterstützt den Fettstoffwechsel und den Zuckerstoffwechsel.
- Es fördert die Bildung der roten Blutkörperchen.
- Es hilft bei der Talgproduktion der Haut.
- Es unterstützt das Wachstum und die Stabilität der Knochen.
Frauen nutzen rund die Hälfte des in ihrem Körper gebildeten Testosterons zu Weiterverarbeitung in Estradiol, eines der wichtigsten weiblichen Sexualhormone. Der Rest wird für die oben genannten Aufgaben verwendet.
So wirkt sich ein Testosteronmangel aus
Ein Testosteronmangel hat verschiedene schwerwiegende Auswirkungen. Nur Männer sind betroffen von:
- Erektionsstörungen
- Ejakulationsstörungen
- eventuell einer Verkleinerung der Hoden
- eventuell einer Vergrößerung der Brust
Alle Menschen mit Testosteronmangel können betroffen sein von den folgenden Symptomen:
- Abnahme der Libido
- Schlafstörungen
- Erschöpfung
- Antriebsmangel
- depressive Verstimmungen
- vermehrte Fetteinlagerung, vor allem Zunahme von viszeralem Bauchfett
- Rückgang der Muskulatur
- Instabilität der Knochen
- Blutarmut
- Erhöhung des Blutzuckers
- Verschlechterung der räumlichen Wahrnehmung
- Bluthochdruck
Ein Testosteronmangel hat also auf alle Betroffenen schwere Auswirkungen. Er lässt sich durch eine Blutuntersuchung nachweisen und relativ leicht behandeln, wird aber wegen der unspezifischen Symptome oft erst spät erkannt.
So wirkt sich ein Testosteronüberschuss aus
Ein Testosteronüberschuss kann sowohl durch gesundheitliche Beeinträchtigungen als auch durch Medikamente gegen einen zu niedrigen Testosteronspiegel oder gegen Osteoporose beim Mann und durch Doping hervorgerufen werden. Zu den typischen Symptomen zahlen:
- verstärkter Wuchs von Körper- und Gesichtsbehaarung
- eine tiefere Stimme
- Hautunreinheiten, fettige Haut oder Akne
- Reizbarkeit bis hin zur Aggression
- Stimmungsschwankungen bis hin zu depressiven Verstimmungen
- erhöhte Risikobereitschaft
- erhöhte Libido
Bei Frauen kann es zur Verkleinerung der Brust und zur Vergrößerung der Klitoris kommen. Langfristig birgt Testosteronüberschuss ernsthafte Risiken: Er erhöht die Wahrscheinlichkeit für Herzinfarkte und Schlaganfälle, fördert Lebererkrankungen und kann psychische Erkrankungen verschlimmern.
So lässt sich der Testosteronspiegel beeinflussen
Leidest du an einem zu hohen Testosteronspiegel, wird dieser nach der Diagnose zumeist mit Hormonblockern behandelt (außer, die Ursache ist ein Tumor – dieser muss operativ entfernt werden).
Bei einem zu niedrigen Testosteronspiegel wünschen sich die meisten Betroffenen eine schnelle medikamentöse Behandlung. Deutlich besser ist es aber, den Testosteronspiegel durch Verhaltensänderungen zu beeinflussen:
- Eine gesunde und kalorienreduzierte Ernährung hilft bei der Bekämpfung von Übergewicht. Speziell überschüssiges Bauchfett sollte verschwinden, weil es Testosteron in Östrogen umwandelt.
- Krafttraining senkt den Körperfettanteil und erhöht die Muskelmasse, was sich positiv auf die Testosteronproduktion auswirkt.
- Stress beeinträchtigt die Testosteronbildung – genügend Schlaf und Entspannung sind daher wichtig.
Wer unter Dauerstress steht und wegen zu viel Arbeit die gesunde Ernährung und körperliche Betätigung zu kurz kommen lässt, verschlimmert den mit steigendem Alter ohnehin auftretenden Testosteronrückgang. Schaffst du es hingegen, mit Training für den Muskelaufbau und die geeignete Ernährung deinen Körper in Form zu bringen, kannst du deinen Testosteronspiegel nach ärztlichen Erkenntnissen um bis zu 40 Prozent ansteigen lassen.
Diese Ernährung unterstützt den Testosteronspiegel
Grundsätzlich ist es wichtig, dass du dich gesund ernährst – und falls du etwas zu viel Gewicht mit dir herumträgst, auch mit einem Kaloriendefizit. Gut geeignet sind die folgenden Lebensmittel:
- viel Gemüse, vor allem alle Kohlsorten
- frisches Obst
- Eier
- Nüsse und Samen
- fetter Fisch
Eine besondere Geheimwaffe für mehr Testosteron sind Haferflocken. Die in ihnen enthaltenen Avenacoside unterstützen die Produktion des Hormons im Körper.
Tipp: Verzichte auf alkoholhaltige Drinks! Dass Alkohol beim Muskelaufbau ebenso eine schlechte Idee ist wie die Kombination aus Alkohol und Abnehmen, erklären wir dir in anderen Beiträgen.
Diagnose und Medikation bei einem unpassenden Testosteronspiegel
Hast du den Verdacht, dass dein Testosteronspiegel zu hoch oder zu niedrig sein könnte, solltest du in der Arztpraxis eine Blutuntersuchung vornehmen und die Höhe des Spiegels bestimmen lassen. In manchen Fällen werden weitere Untersuchungen nötig, um die Ursachen für starke Abweichungen herauszufinden und etwa zugrunde liegende Krankheiten zu bekämpfen.
Andernfalls kommen bei einem zu hohen Testosteronspiegel die oben erwähnten Hormonblocker zum Einsatz und bei einem zu niedrigen Testosteronspiegel Testosterongaben in Form von Gels oder Spritzen. Die Behandlung eines niedrigen Testosteronspiegels solltest du nicht ohne Absprache mit deiner Ärztin oder deinem Arzt durchführen! Das Risiko, dass du es mit der Dosis übertreibst, ist hoch.
Die Testosteronersatztherapie für zu Hause
Bei einer Recherche im Internet wirst du verschiedene Anbieter finden, die die Testosteronersatztherapie auch daheim ermöglichen wollen. Sie arbeiten mit Bluttests, die sie an die Kunden schicken, und senden nach Vorliegen der Ergebnisse das von einem Arzt unterzeichnete Rezept per Post zu. Die Kosten sind relativ hoch, ebenso wie die Risiken: Führst du die Therapie selbst und ohne ärztliche Betreuung durch, kann es zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen.
Sicher ist es verführerisch, einen sinkenden Testosteronspiegel mit einem Medikament aufzuhalten. Gesünder ist es aber allemal, das über Workout und die geeignete Ernährung zu tun. So bleibst du nicht nur fitter und straffer, sondern gehst auch nicht das Risiko ein, durch eine falsche Einnahme der Medikamente langfristige Schäden davonzutragen.