Das ist Adrenalin
Adrenalin ist eines der sogenannten Stresshormone: Es wird immer dann freigesetzt, wenn der Körper sich in einer Gefahrensituation befindet und schnell und gezielt reagieren muss. Das Hormon wird in der Nebenniere aus den Aminosäuren Tyrosin und Phenylalanin gebildet. Es kann innerhalb weniger Minuten die Abläufe im Körper stark verändern. Es wird allerdings im Normalfall auch rasch wieder abgebaut: Die Halbwertszeit beträgt nur rund drei Minuten.
Diese Aufgaben hat Adrenalin
Adrenalin wirkt auf verschiedene Weisen im Körper:
- Die Herzfrequenz beschleunigt sich.
- Der Blutdruck steigt.
- Die Bronchien weiten sich, der Atem geht schneller und tiefer.
- Organe und Muskeln werden besser mit Sauerstoff versorgt.
- In der Leber wird Zucker freigesetzt, sodass der Blutzuckerspiegel in die Höhe schnellt.
- Fette aus dem Fettgewebe werden abgebaut, um als Energielieferant zur Verfügung zu stehen.
- Die Pupillen weiten sich.
- Die Muskeln nehmen mehr Glukose auf und haben so mehr Energie zur Verfügung, was den Muskelaufbau unterstützt.
- Die Verdauung wird zurückgefahren.
- Ungenutzte Muskeln entspannen sich.
- Hunger- und Schmerzempfinden werden unterdrückt.
Adrenalin wirkt also in verschiedenen Bereichen des Organismus so, dass die Hauptaufgabe erfüllt werden kann: Der Körper muss auf jeden Fall in der akuten Gefahrensituation geschützt werden.
So wirkt sich ein Adrenalinmangel aus
Ein Adrenalinmangel ist extrem selten und fällt im Normalfall nicht auf, da das Hormon nur in Extremsituationen in großen Mengen ausgeschüttet wird. Ein dauerhaft zu niedriger Adrenalinspiegel kann zu unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit und Antriebslosigkeit führen. Auch kann es sein, dass der Stoffwechsel sich verlangsamt oder der Blutdruck sinkt.
Es gibt sehr seltene, erblich bedingte Stoffwechselerkrankungen, die einen Adrenalinmangel hervorrufen können – oder eine Nebenniereninsuffizienz. Vermutest du bei dir einen Mangel, solltest du die Ursache abklären lassen.
So wirkt sich ein Adrenalinüberschuss aus
Ein Adrenalinüberschuss kann durch (zumeist gutartige) Tumore zustande kommen. Weitere mögliche Ursachen sind Unterzuckerung und Unterkühlung. Die Symptome können vielfältig sein:
- Bluthochdruck
- Schweißausbrüche bei gleichzeitig kalten Extremitäten
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- hohe Speichelproduktion
- Übelkeit und Erbrechen
- Ruhelosigkeit und Nervosität bis hin zu Angst und Panikattacken
- Vergrößerung des Herzens
- Herzrhythmusstörungen
- Kammerflimmern
- Herzinfarkt
Die Herzprobleme treten meist erst nach längerer Belastung durch einen hohen Adrenalinspiegel auf. Dennoch solltest du zeitnah eine Untersuchung vornehmen lassen, wenn bei dir der Verdacht auf dauerhaft zu viel Adrenalin besteht.
So lässt sich der Adrenalinspiegel beeinflussen
Hast du häufig Stress oder fühlst du dich gegenteilig oft antriebslos, kannst du versuchen, deinen Adrenalinspiegel zu beeinflussen. Mit einfachen Verhaltensweisen kannst du dir in besonderen Situationen selbst einen Extra-Anschub geben oder dich beruhigen. Das ist allerdings nur möglich, falls die Abweichung von der Norm keine medizinischen Gründe wie Probleme mit den Nebennieren hat.
Diese Verhaltensweisen senken den Adrenalinspiegel
Da ein zu hoher Adrenalinspiegel mit Dauerstress zusammenhängen kann, solltest du zunächst versuchen, deinen Stresslevel zu senken. Das ist möglich durch moderate Bewegung wie Spaziergänge oder Joggen, Atemübungen und Verbesserung des Nachtschlafs durch eine sorgfältige Schlafhygiene. Auch Autogenes Training kann dir dabei helfen, Stress im Alltag zu reduzieren. Wenn diese Verhaltensänderungen nichts bringen, solltest du deine Nebennieren untersuchen lassen.
Das regt die Adrenalinausschüttung an
Wünschst du dir mehr Adrenalin, kannst du ebenfalls aktiv werden: Da der Körper das Hormon selbst bildet, musst du ihn lediglich zur Ausschüttung bewegen. Das gelingt in (vermeintlichen) Gefahrensituationen. Extremsportlerinnen und -sportler kennen das – sie sind immer auf der Suche nach dem nächsten Kick. Aber es geht auch mit weniger Aufregung: Koffein zum Beispiel steigert den Adrenalinspiegel kurzfristig. Deshalb wirkt eine Tasse Kaffee oder schwarzer Tee auch so anregend. Gleiches gilt für Energy Drinks.
Brauchst du zum Beispiel fürs Lernen einen Kick oder direkt vor dem Training, kannst du auch kurz kalt duschen oder deine Arme in eiskaltes Wasser halten. Damit versetzt du deinem Körper einen Schock, der ihn zur Adrenalinausschüttung bewegt. Auch bei einem Streit wird oft Adrenalin ausgeschüttet, aber das ist weder wünschenswert noch lässt es sich gezielt steuern.
Achtung: Es gibt Adrenalin auch als Notfallmedikament. Es wird eingesetzt bei Sepsis, bei einem anaphylaktischen Schock oder bei Herzstillstand. Es kommt auch immer wieder vor, dass Menschen es für Dopingzwecke missbrauchen. Davon ist aber dringend abzuraten! Durch unprofessionelle Handhabung kannst du lebensbedrohliche Herzprobleme oder Panikattacken herbeiführen.