Was Bandagen beim Training leisten
Bandagen erfüllen beim Training eine unterstützende Funktion. Sie bieten Kompression, Stabilität und Wärme und helfen dadurch, die Gelenkposition besser wahrzunehmen. Viele Athletinnen und Athleten berichten, dass sie mit Bandagen ein besseres Körpergefühl und mehr Sicherheit bei technisch anspruchsvollen Übungen haben.
Bandagen ersetzen jedoch kein sauberes Techniktraining. Sie sind ein Hilfsmittel – nicht mehr und nicht weniger. Wer seine Bewegungen nicht sauber beherrscht, sollte das Techniktraining immer priorisieren.
Unterschied zu Tape und Orthesen
Es gibt verschiedene Formen der Gelenkunterstützung. Bandagen sind dabei die am häufigsten genutzte Variante im Sport. Tape wird meist individuell angelegt und ist eher temporär. Orthesen sind medizinische Hilfsmittel und kommen bei Verletzungen oder Reha-Maßnahmen zum Einsatz. Für den klassischen Fitnesseinsatz sind Bandagen die flexibelste Lösung.
Arten von Bandagen im Sport und Fitness
Bandagen werden je nach Gelenk und Bewegungsart sehr unterschiedlich eingesetzt. Im Folgenden findest du die wichtigsten Varianten und ihre typischen Einsatzbereiche.
Kniebandagen
Kniebandagen sind die wahrscheinlich am häufigsten genutzten Bandagen im Fitnessbereich. Sie kommen besonders bei Kniebeugen, Ausfallschritten oder olympischem Gewichtheben zum Einsatz.
Sportlerinnen und Sportler schätzen sie, weil sie Kompression bieten, die Wahrnehmung im Gelenk verbessern und ein Gefühl zusätzlicher Stabilität geben. Es gibt verschiedene Ausführungen: klassische Neopren-Sleeves, Patella-Bandagen für gezielte Entlastung der Sehne oder stabilisierende Modelle für maximale Sicherheit bei hohen Lasten.
Handgelenksbandagen
Handgelenksbandagen werden häufig bei Drückbewegungen wie Bankdrücken oder Overhead Press sowie beim Gewichtheben verwendet. Sie stabilisieren das Handgelenk, ohne die Beweglichkeit zu blockieren.
Elastische Wraps bieten Flexibilität und Komfort im Training, während festere Wrist Wraps für maximale Stabilität bei hohen Gewichten sorgen.
Armbandagen und Ellenbogenbandagen
Armbandagen – meist für den Ellenbogenbereich – dienen vor allem der Wärmehaltung und leichten Stabilisierung. Sie helfen, Reizungen bei wiederholten Zug- und Druckbewegungen zu reduzieren und sind besonders bei hoher Trainingsfrequenz angenehm.
Sprunggelenkbandagen
Sprunggelenkbandagen werden vor allem bei Sprungübungen, Plyometrics oder Functional Fitness genutzt. Viele Sportlerinnen und Sportler empfinden mehr Sicherheit, weil die Bandage das Umknickrisiko verringert, ohne die Bewegungsfreiheit stark einzuschränken.
Oberschenkel- und Wadenbandagen
Oberschenkel- und Wadenbandagen sind vor allem bei Läuferinnen und Läufern sowie CrossFit-Athletinnen und -Athleten beliebt. Sie fördern die Durchblutung, halten die Muskulatur warm und vermitteln ein besseres Muskelgefühl während intensiver Beintrainings.
Schulterbandagen
Schulterbandagen kommen bei Überkopfbewegungen zum Einsatz – zum Beispiel beim Snatch, Presses oder Kipping Pull-Ups. Sie bieten leichten Support und Wärme, ohne die Schulter zu fixieren. Damit eignen sie sich besonders für Trainingseinheiten mit hoher Belastung, bei denen Beweglichkeit weiterhin erforderlich ist.
Rücken- und LWS-Bandagen
Rücken- und LWS-Bandagen sind im Fitnesskontext weniger verbreitet. Häufig wird hier auf Gewichthebergürtel zurückgegriffen, da dieser für Stabilität im Rumpfbereich sorgt. Bandagen bieten lediglich leichten Support, sind aber keine Alternative zu einem Gürtel bei sehr hohen Lasten.
Daumen- und Unterarmbandagen
Diese Bandagen kommen häufig beim Gewichtheben, Calisthenics oder bei intensivem Grip-Training zum Einsatz. Sie schützen die Haut und Sehnen vor Reizungen, Blasenbildung oder Überlastung und geben ein stabileres Gefühl beim Zugreifen.
Materialien und Konstruktion
Das Material bestimmt, wie sich eine Bandage trägt und welchen Grad an Stabilität sie bietet. Besonders verbreitet sind Neopren, elastische Gewebe, Kompressionsmaterialien und selbsthaftende Varianten.
Neoprenbandagen speichern Wärme und bieten Stabilität. Elastische Bandagen sind flexibler und vielseitig einsetzbar. Kompressionsgewebe wird vor allem bei leistungsorientierten Sportlerinnen und Sportlern eingesetzt. Selbsthaftende Bandagen lassen sich individuell anlegen und sind besonders flexibel.
Neben dem Material spielt die Konstruktion eine große Rolle: Schlaufen, Klettverschlüsse oder Slip-On Sleeves beeinflussen Tragekomfort und Halt. Auch Temperatur- und Schweißmanagement sind wichtige Faktoren – besonders bei langen Trainingseinheiten.
Auswahlkriterien für Sportbandagen
Die richtige Bandage hängt stark vom Einsatzbereich ab. Nicht jede Bandage passt zu jedem Training. Eine gute Passform, hochwertiges Material und die richtige Kompressionsstärke sind entscheidend, um Funktionalität und Tragekomfort zu gewährleisten.
Passform und Kompression
Eine Bandage sollte eng anliegen, ohne die Durchblutung einzuschränken. Zu lockere Modelle bieten keinen Halt, zu enge Bandagen können die Bewegungsfreiheit stören oder Druckstellen verursachen.
Material und Atmungsaktivität
Je nach Trainingsziel kann ein stabileres oder flexibleres Material sinnvoll sein. Atmungsaktive Materialien sind besonders angenehm bei langen Einheiten oder schweißtreibenden Workouts.
Einsatzbereich
Es macht einen Unterschied, ob die Bandage für Maximalkraft, Techniktraining oder Reha gedacht ist. Je spezifischer der Einsatz, desto passender sollte die Bandage gewählt werden.
Sicherheit und Kaufempfehlung
Sicherheit sollte bei der Auswahl oberste Priorität haben. Eine gute Bandage stabilisiert das Gelenk, ohne Bewegung einzuschränken. Viele Sportlerinnen und Sportler wählen zunächst Allround-Modelle und wechseln später auf spezialisierte Varianten, wenn der Trainingsschwerpunkt klarer wird.
Marken wie Rehband oder SBD sind im Kraftsportbereich bekannt, während im Functional-Fitness-Bereich häufig elastischere Bandagen genutzt werden. Wichtig ist, dass die Bandage zur individuellen Trainingsart passt und hochwertig verarbeitet ist.
Pflege und Hygiene
Sportbandagen müssen regelmäßig gepflegt werden, um ihre Funktion zu erhalten. Nach dem Training sollten sie an der Luft trocknen und regelmäßig gewaschen werden. Klettverschlüsse sollten vor dem Waschen geschlossen werden, damit das Material nicht beschädigt wird.
Bandagen verlieren mit der Zeit an Elastizität. Sobald sie nicht mehr richtig sitzen oder Halt bieten, sollten sie ausgetauscht werden. Dauerhaftes Tragen ist nicht empfehlenswert, da sonst die Muskulatur an Aktivität verlieren kann.
Vorteile und Nachteile von Sportbandagen
Bandagen bringen viele Vorteile mit sich, haben aber auch Grenzen. Eine bewusste Nutzung ist daher entscheidend.
Vorteile
Sportbandagen können Stabilität und Sicherheit erhöhen, das Körpergefühl verbessern und die Gelenke gezielt entlasten. Viele Sportlerinnen und Sportler empfinden dadurch mehr Kontrolle in komplexen Bewegungen, was das Training effizienter und sicherer machen kann.
Nachteile
Bandagen sind kein Ersatz für stabile Muskulatur und gute Technik. Wer sie zu häufig oder dauerhaft nutzt, riskiert, dass Stabilisatoren weniger aktiv arbeiten. Zudem können schlecht sitzende Bandagen die Beweglichkeit einschränken oder Druckstellen verursachen.
Bandagen vs. Tape vs. Orthesen
Bandagen unterscheiden sich klar von Tape und Orthesen. Tape wird individuell angepasst und ist nur temporär nutzbar. Orthesen sind medizinische Produkte zur Ruhigstellung und Stabilisierung nach Verletzungen. Bandagen dagegen sind wiederverwendbar, flexibel und auf das Training ausgerichtet.
Orthopädische Bandagen wie GenuTrain oder MalleoTrain gehören nicht in den Bereich klassischer Fitnessbandagen und werden hier nicht behandelt.


